Demonstrative Solidarität



Eine aktive Rolle übernahm Deutschland immerhin nach dem Libanonkrieg von 2006: Die Bundesmarine patrouilliert das östliche Mittelmeer vor der libanesischen Küste, um Waffenschmuggel in den Libanon zu verhindern. Der Einsatz war begleitet von starken Zweifeln auf deutscher Seite, weil man auch nicht auf Umwegen in einen Konflikt mit Israel gezogen werden wollte.
Es war Olmert, der solche Zweifel zerstreute, indem er den deutschen Einsatz ausdrücklich begrüßte. Mehr als diese Zustimmung schadete freilich Merkels Bemerkung, der Einsatz diene der Sicherheit Israels. Statt zu betonen, dass man Israel wie dem Libanon helfen wolle.
Keine Differenzen in der Iranpolitik
Grund genug aber für Ehud Olmert, Angela Merkel als zuverlässige Alliierte zu betrachten. Was er gegenüber der deutschen Außenpolitik nicht immer so empfinden dürfte. Zum Beispiel, wenn SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier sich für eine verstärkte Einbindung Syriens einsetzt, während die CDU-Kanzlerin eher den Washingtoner Ausgrenzungskurs gegenüber Damaskus für richtig hält.
Erst wenn es um den Iran geht, dann sind solche Differenzen nicht zu finden: Berlin gehört in Europa zu den treibenden Kräften bei der Forderung nach weiteren Sanktionen gegen den Iran. Sanktionen, die Israel sicher freuen, bisher aber wenig bewirkt haben, aber das deutsch-iranische Verhältnis belasten und der deutschen Wirtschaft schaden.
Zögerliche Haltung
Im israelisch-palästinensischen Konflikt schließlich ist von Deutschland außer wohlwollender Förderung von Friedensinitiativen kaum etwas zu erwarten. Schon gar nicht eine eigene – oder europäische – Initiative.
In Berlin gilt, was auch anderswo in der Europäischen Gemeinschaft vertreten wird: Man unterstützt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, will mit Hamas solange nicht reden, wie sie Israels Existenzrecht bestreitet, und man verlässt sich darauf, dass – vielleicht durch sanften Druck aus Washington – Olmert und Abbas Fortschritte bei ihren Gesprächen erzielen.
Solch abwartende Haltung wird Olmert den Besuch in Berlin weiter erleichtern. Er kann für einige Stunden dem massiven innenpolitischen Druck entrinnen, unter dem er weiterhin steht, und er braucht keine Zugeständnisse zu machen: Washington wird die während des Wahlkampfes nicht fordern, Berlin erst recht nicht.
Und so kann Olmert sich erlauben, die Gespräche mit den Palästinensern belanglos dahinplätschern zu lassen. Dass sie noch dieses Jahr Erfolg bringen, will inzwischen niemand mehr glauben.
Peter Philipp
© DEUTSCHE WELLE 2008
Qantara.de
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