Imagetour in den Nahen Osten?



Stattdessen setzt er auf Abbas und dessen Premierminister Salam Fayyad, die an der von Außenministerin Condoleezza Rice organisierten Nahostkonferenz von Annapolis teilnehmen und sich zu Friedensverhandlungen mit Israel bereit erklären.
Und Bush setzt weiterhin auf Israel. Mehr als alle seine Vorgänger erweist dieser Präsident sich als treuer und ergebener – manche sagen: blind ergebener – Freund Israels. Erste Irritationen im Verhältnis zum damaligen Premier Ariel Scharon wichen rasch einer offen demonstrierten politischen Allianz und sicher auch persönlichen Seelenverwandtschaft:
Jerusalem und Washington in einer "Front" gegen den Irak, gegen den Iran, gegen Syrien. Scharon und Bush waren sich einig in der Einschätzung, dass gegen sie sei, wer nicht mit ihnen marschiere. Darum ließ Bush Scharon gewähren, auch, als dieser im Sommer 2002 eine Ablösung des damaligen PLO-Chefs Jassir Arafat forderte.
Klare Worte gefordert
Bush akzeptierte auch Scharons Entschluss, unbeirrt neue Siedlungen zu bauen, während er gleichzeitig vom Abbau so genannter illegaler Siedlungen sprach. Auch den Plan eines einseitigen Rückzuges aus Gaza unterstützte Bush, und er gestand Israel gleichzeitig zu, in der Westbank ganze Siedlungsblöcke zu behalten.
Scharon selbst bestätigte er staatsmännisches Verhalten: Eine "starke und visionäre Führung" bescheinigte er dem Israelischen Ministerpräsidenten, der "schwere Schritte" unternehme, "um das Leben der Menschen im Nahen Osten zu verbessern".
Seit zwei Jahren liegt Scharon jetzt im Koma, das Verhältnis Bushs zu Nachfolger Ehud Olmert ist aber ähnlich gut und es hat weder unter den israelischen Militäroperationen im Gazastreifen gelitten noch unter dem Libanonkrieg, für den Olmert zu Hause scharf kritisiert wird, nicht aber im Weißen Haus.
Da spielt es schon fast keine Rolle, dass Olmert ebenso wie schon Scharon weiter Siedlungen in der Westbank ausbaut und Hindernisse auf dem Weg zum Frieden errichtet. Wenn Bush das ändern – und damit in der arabischen Welt punkten – will, dann müsste er wohl schon endlich einmal ein Machtwort gegenüber Israel sprechen. Aber genau das gehört nicht ins Konzept der Nahostpolitik von Bush.
Peter Philipp
© DEUTSCHE WELLE 2008
Qantara.de
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