Enttäuschte Hoffnungen auf Frieden?



In Damaskus versicherte Khaled Mashal, Hamas sei auch weiterhin nicht bereit, Israel anzuerkennen und Frieden mit ihm zu schließen. Wenn Israel die 1967 eroberten Gebiete westlich des Jordan räume und der Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge zustimme, dann werde seine Organisation zu einer zehnjährigen Waffenruhe bereit sein. Eine Anerkennung Israels aber komme nicht in Frage.
Solche Klarheit ist gut, selbst wenn sie Hoffnungen zerstört, die von Mashal selbst gepflanzt worden waren. Gleichzeitig ist es natürlich deprimierend zu sehen, wie unfähig Hamas ist, mit der Realität umzugehen.
Schaden für die Palästinenser
Auch der verstockteste Funktionär der Islamisten-Bewegung dürfte längst erkannt haben, dass Israel sich nicht durch Ignorierung wegdenken lässt und dass Raketenangriffe und Terroranschläge gegen israelische Ziele letztlich den Palästinensern mehr schaden als Israel: Weil Jerusalem massiv antwortet, und weil die Palästinenser besonders im Hamas-kontrollierten Gazastreifen immer mehr in Isolation und Armut geraten. Denn auch die Außenwelt ist nicht bereit, ihnen zu Hilfe zu kommen, solange sie nicht ihrer radikalen Vernichtungs-Ideologie abschwören.
Der damalige PLO-Chef Arafat hatte all dies eingesehen und sich deswegen für den Weg nach Oslo entschieden - ein historischer Wendepunkt. Frieden gibt es seitdem zwar immer noch nicht und Präsident Bushs Hoffnung, einen solchen noch dieses Jahr zu erreichen, dürfte bitter enttäuscht werden.
Israel trägt einen Gutteil der Verantwortung für diese Entwicklung, ebenso die Anhänger von Hamas: Auch für sie gilt, dass man mit seinen Feinden sprechen muss, um Frieden zu suchen. Es sei denn, man will gar keinen Frieden. Dann aber muss man erst recht die Konsequenzen dafür tragen.
Peter Philipp
© DEUTSCHE WELLE 2008
Der Nahost-Experte Peter Philipp ist Chefkorrespondent der Deutschen Welle.
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