Flüchtlingslager Schatila: Das vergessene Schicksal der Palästinenser
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Die Staatenlosen: Palästinenser im Libanon haben kein Anrecht die Staatsangehörigkeit ihres Gastlandes zu erwerben – anders als in Jordanien und früher auch in Syrien. Sie gelten de facto als staatenlos. Die meisten von ihnen leben isoliert von der libanesischen Gesellschaft in den zwölf großen palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon. -
Erdrückende Enge: Die Infrastruktur im Flüchtlingslager Schatila lässt bis heute zu wünschen übrig. In den engen Gassen hängen zahllose Hochspannungskabel, durch die jedoch häufig bis zu 16 Stunden am Tag kein Strom fließt. Auch der Platzmangel im Camp ist nicht zu übersehen. Die Bewohner müssen daher notdürftig immer neue Wohnkomplexe auf bereits bestehende Gebäude errichten. Hin und wieder stürzen ganze Häuserblocks unter der Last zusammen. -
Ein Flüchtlingsschicksal von vielen: Abed und seine Familie flohen letztes Jahr von Damaskus nach Beirut. Sie mussten eine Woche lang unter einer Brücke schlafen, bevor sie im Flüchtlingscamp Schatila endlich Zuflucht fanden. Mit seinen vier Kindern und seiner Frau bewohnt er einen kleinen Raum ohne fließendes Wasser. Die Wände sind feucht und von Schimmel befallen. "Ich muss meine Familie beschützen und ihr Hoffnung geben. Ich lächle immerzu, aber eigentlich bin ich sehr traurig und besorgt", sagt Abed. -
Auseinandergerissene Familien: Viele syrische Frauen im Schatila-Camp müssen ihre Familie allein ernähren. Ihre Ehemänner kamen in Syrien ums Leben oder sind dortgeblieben, um das Eigentum zu schützen. Die Frauen verdienen mit Straßenverkäufen das nötige Geld für Verpflegung und Unterkunft. -
Die Kinder von Schatila: Sie stellen die dritte und vierte Generation der palästinensischen Flüchtlinge. Ihre Familien kamen 1948 nach Beirut als sie nach der "Nakba" (der großen Katastrophe) aus ihrem Land fliehen mussten. Ihre Eltern wuchsen im 15-jährigen libanesischen Bürgerkrieg auf und erlebten das Massaker von Sabra und Schatila im Jahr 1982. Damals hatten binnen zwei Tagen Falangisten mit Rückendeckung der israelischen Armee schätzungsweise bis zu 3.000 Bewohner in den beiden Lagern getötet. -
Triste Kindheit: Für Kinder des Schatila-Flüchtlingslagers gibt es keine Spiel- und Bolzplätze. Sie verbringen die meiste Zeit in den engen Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch das Camp ziehen und auf denen sich Müllberge türmen. -
Verlorene Hoffnung: Für die Kameras lächeln die Männer auf der Straße. "Jeden Tag kommen Journalisten aus den unterschiedlichsten Ländern in das Flüchtlingslager. Sie machen Fotos und schreiben über Schatila. Geändert hat sich dennoch nichts", sagt Abu Moujahed, Leiter des Kinder- und Jugendzentrums in Schatila. "Die Lage im Camp verschlechtert sich von Tag zu Tag." -
Sehnsucht nach der Heimat: Umm Aref floh aus Palästina in das Camp. Sie hat fünf Enkel, die noch nie ihr Herkunftsland gesehen haben. Das Leben im Libanon ist für sie sehr hart. "Ich wünsche, dass meine Enkel eines Tages in ihre Heimat, ihr eigenes Land zurückkehren können", sagt Umm Aref.
https://qantara.stage.universum.com//node/13227
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