Süße Trauben aus Palästina – die Weinbauern von Al-Baqa'a
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Früh am morgen beginnen die Arbeiter mit dem Auflesen der Trauben auf der Al-Natsheh-Plantage. Etwa fünfzehn Helfer sind in der Erntesaison damit beschäftigt, die Trauben zu sammeln und in Kisten zu verpacken. -
Die vollgepackten Traubenkisten werden zu einem Transportwagen gebracht, der verschiedene Märkte in Palästina beliefert. Dieser wird nach Nablus fahren. -
Die Tafeltrauben der Familie Al-Natsheh werden nicht für die Weinherstellung verwendet. Die in Hebron lebenden Palästinenser fühlen sich im Vergleich zu anderen Städtern in der Westbank noch eher der Tradition und der Religion verbunden, meint der palästinensische Fotojournalist Mohammad Alhaj. -
Das Weingut erstreckt sich über einer Fläche von 40 Dunam (1 Dunam = 1000 qm). Bereits 1932 gelangte das Land in Besitz der Al-Natsheh-Familie, erst drei Jahrzehnte später starteten sie mit der Reb-Bepflanzung der Plantage. -
Abdel Aziz Sallam ist Verwalter des Weinguts und erinnert sich, dass sein Vater Dawood Sallam Al-Natsheh das Land im Jahr 1932 für 250 palästinische Pfund kaufte, der Währung in der Zeit der britischen Besatzung. -
Als 1956 mit dem Aufbau der Weinplantage begonnen wurde, waren die umliegenden Berge noch unbebaut. Ein Jahr nach dem Sechs-Tage-Krieg, im Jahr 1968, wurde diese Militärbaracke auf einem der umliegenden Hügel erbaut. -
Wenig später wurde auch die Siedlung Kiryat Arba errichtet. Heute ist die Siedlung so groß, dass sie die Weinplantage fast gänzlich umschließt. Laut Abdel Aziz gab es bisher keine gewaltsamen Vorfälle, er befürchtet aber, dass man sein Land annektieren oder ihn von dort vertreiben könnte. -
Abdel Aziz und sein Arbeitskollege Mohammed Naser Al Jabari - (hinten) – auf der Weinplantage. -
Mohammed Naser Al-Jabari ist für den Vertrieb der Weinernte zuständig. Er findet Abnehmer für die Traubenernte in der gesamten Westbank. -
Die zunehmende Konkurrenz durch israelische Produkte auf den palästinensischen Märkten erschwert den Verkauf für lokale Hersteller. Die so auftretenden Handelskonflikte und der sinkende Absatz regionaler Produkte, schaden Kleinhändlern wie der Al-Natsheh-Familie. -
Der In- und Export zwischen Israel und dem Westjordanland wird von Israel kontrolliert. Israelische Produkte besitzen daher eine Monopolstellung in den besetzten Gebieten. Und zum Leidwesen der Al-Natsheh-Familie kann auch die palästinensische Autonomiebehörde in dieser Hinsicht nicht für die wirtschaftliche Sicherheit der Weinbauer garantieren.
https://qantara.stage.universum.com//node/30382
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