Danish Siddiqui und die Menschen hinter den Nachrichten
-
"Fotografieren habe ich zu 90 Prozent in der Praxis erlernt“, hat Siddiqui einmal geschrieben. -
Ahmad Danish Siddiqui wurde am 19. Mai 1983 geboren. Nach seinem Master in Medienwissenschaften an der Jamia Milia Islamia University in Delhi wurde er Journalist. -
Freunde und Kollegen beschreiben Siddiqui als einen Menschen, dem die Geschichten, über die er berichtete, stets ein persönliches Anliegen waren. Bevor er einen Auftrag annahm, recherchierte er akribisch. Stets stellte er die Menschen in den Mittelpunkt seiner Reportagen. -
Siddiqui kam zu Reuters, nachdem er als Korrespondent für die Zeitung Hindustan Times und den Sender TV Today gearbeitet hatte. Seine Reportagen umfassten Videos, Bilder und Texte. -
Er gehörte bei Reuters zu dem Team, das 2018 für die Dokumentation der Rohingya-Flüchtlingskrise in Myanmar mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. -
Die Jury bezeichnete die Serie als "erschütternde Fotografien, die der Welt die Gewalt aufzeigen, der die Rohingya auf ihrer Flucht aus Myanmar ausgesetzt sind“. -
"Ich mag es ganz besonders, das Gesicht zu einer aktuellen Geschichte einzufangen. Ich fotografiere für den 'Normalbürger', der eine Geschichte sehen und erfahren möchte, ohne selbst vor Ort sein zu können“. -
Sogar im schnellen Takt der Breaking News versuchte er, seinen Stories ein menschliches Antlitz zu verleihen. "Das erkennt man an seinen Bildern – auch an denen, die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden – und an den Reportagen, die wir in den letzten Jahren gemacht haben“, sagt Devjyot Ghoshal, ein Korrespondent von Reuters in Neu-Delhi und Nachbar von Siddiqui. -
Siddiqui war seit 2010 Reuters-Fotograf. Er berichtete über die Kriege in Afghanistan und im Irak, das Flüchtlingsdrama der Rohingya, die Pro-Demokratie-Proteste in Hongkong und die Unruhen in Indien. -
In den letzten Monaten gingen seine ergreifenden Fotos von der Coronavirus-Pandemie in Indien um die Welt. -
Jüngst berichtete er über die Unruhen in Delhi und die COVID-19-Pandemie. Seine wohl eindringlichsten Bilder zeigen das Menschliche hinter diesen Meldungen. -
Bei seinem letzten Einsatz Mitte Juli 2021 war er zusammen mit afghanischen Spezialeinheiten in der Stadt Kandahar stationiert. Er hielt das Drama in Bildern, Filmen und Texten fest. Von dort kehrte er nie zurück. Siddiqui, 38, hinterlässt seine Frau Rike und zwei kleine Kinder.
https://qantara.stage.universum.com//node/17692
Link
Alle Bildergalerien