Afghanistans unbekannter Osten
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Die Stadt Khost in der gleichnamigen Provinz liegt im Osten Afghanistans an der Grenze zu Pakistan. Seitdem der berühmt-berüchtigte Warlord und Kriegsherr Gulbuddin Hekmatyar einen Friedensdeal mit der Regierung in Kabul unterzeichnet hat, lassen sich auch hier zahlreiche Plakate mit seinem Antlitz finden. -
Khost zählt über 500.000 Einwohner (Stand 2015). Aufgrund der Nähe zum pakistanischen Grenzgebiet hat die Stadt für die Amerikaner auch eine strategische Bedeutung. Die CIA hat hier eine Basis – das Camp Chapman. -
Weite Teile von Khost werden von der sogenannten "Khost Protection Force" (KPF), einer Miliz, die kurz nach Beginn des "Krieges gegen den Terror" von der CIA gegründet wurde, kontrolliert. Der KPF unterstehen ausschließlich dem US-Geheimdienst und sind für ihre Kriegsverbrechen bekannt. -
In den letzten Jahren zog es auch zahlreiche Geflüchtete aus der pakistanischen Grenzregion Waziristan sowie abgeschobene afghanische Geflüchtete aus Pakistan nach Khost. Die meisten von ihnen wurden sehr freundlich empfangen. Die Menschen in Khost – hauptsächlich Paschtunen – wollten dadurch ihre berühmte Gastfreundlichkeit zeigen. -
Viele der Geflüchteten kamen mit ihren bunt bemalten Lastwagen in Khost an. Die Bemalung dieser Wagen gilt im pakistanischen Peschawar mittlerweile als eigene Kunstsparte. -
Wie in den meisten anderen Städten Afghanistans wird der Bazar von Khost vor allem während des islamischen Fastenmonats Ramadan stark besucht. Im vergangenen Juni verübten Taliban-Kämpfer auf dem Markt ein Bombenattentat auf Mitglieder der Khost Protection Forces. Offiziellen Angaben zufolge wurden bei dem Anschlag auch Zivilisten getötet. -
Viele Menschen in Khost betreiben Handel. Vor allem während der Weizenernte herrscht in der Region quer durch alle Schichten der Bevölkerung ein reges Treiben. -
Umliegende Dörfer und Distrikte sind weiterhin Kriegsschauplätze, vor allem jene Gebiete, die an Pakistan grenzen. Sie gelten als Rückzugsorte militanter Gruppierungen. US-Luft- und Drohnenangriffe sowie nächtliche Spezialeinsätze durch US-Armee und die Khost Protection Forces gehören hier weiterhin zum Alltag. -
Die meisten Straßen Khosts wurden in den letzten Jahren errichtet oder erneuert. Auch viele Häuser werden neu gebaut. Viele Afghanen aus Khost arbeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie gehen dort Geschäften nach oder arbeiten im Dienstleistungssektor. Den Lohn für ihre Arbeit investieren sie meistens in Khost.
https://qantara.stage.universum.com//node/28970
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