"Enter the Prime Minister"



Vor wenigen Tagen wurde sein Sender kurzerhand abgeschaltet, als ein politischer Kommentator, den die Regierung zur unerwünschten Person auf dem Bildschirm erklärt hatte, in einer Talkshow als Gast auftauchte.
"Wenn die Einschränkungen weniger werden, nennen wir das in Pakistan 'freie Medien'", fährt Masoom Rizvi fort. "Und wenn sie zunehmen, dann haben wir Medien, die eigentlich überhaupt nicht mehr arbeiten können. Und die demokratischen Regierungen haben die Medien auch nie besonders gut behandelt!"
Skepsis weit verbreitet
Insofern sind die meisten Journalisten in Pakistan skeptisch, dass sich nach den Wahlen viel ändern wird am Kontroll-Regime. Es gibt aber auch selbstkritische Stimmen unter Journalisten. Manche meinen, die Medien hätten im vergangen Jahr in Wirklichkeit Partei ergriffen – gegen Musharraf und seine Regierung.
Osama Bin Javaid, Redakteur bei DAWN-TV, kritisiert fehlende professionelle Standards. Er glaubt, dass eine Menge der Einschränkungen für die Medien in Pakistan die Sender und Journalisten getroffen hätten, die offensichtlich parteiisch gewesen wären und sich bei ihren Analysen nicht unbedingt auf die Wahrheit, sondern oft nur auf Hypothesen gestützt hätten.
Javaids Nachrichtenchef Azhar Abbas konzentriert sich derweil auf die Arbeit an der Show. Die Medien, findet er, müssten die Politiker in Sachfragen stärker in die Pflicht nehmen:
"Zum Beispiel hat keine der großen politischen Parteien wirklich klare Position zu Selbstmordanschlägen bezogen", so Azhar Abbas. "Dabei sind die ein wirkliches Problem in Pakistan. Die religiösen Parteien haben nicht klar und öffentlich gesagt, dass sie die Selbstmordanschläge verurteilen!"
Wer von den Kandidaten bei "Enter the Prime Minister" da das beste Rezept hat, bleibt bis Sonntag ein gut gehütetes Geheimnis. Der Premier-Minister bei DAWN-TV wird übrigens nicht per Zuschauer-Votum gekürt, sondern von einer Experten-Jury gewählt.
Thomas Bärthlein
© DEUTSCHE WELLE 2008
Qantara.de
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