Hintergrund: Syrien als Blaupause für den Ukraine-Krieg
18. März 2022: In den Vereinigten Arabischen Emiraten trifft ein Staatsgast ein, den man dort lange nicht gesehen hat: Der syrische Diktator Baschar al-Assad. Mitten im Ukraine-Krieg eine Visite mit Symbolkraft. Ein klares Zeichen der Emiratis vor allem in Richtung ihres langjährigen großen Partners – in Richtung der USA.
„Wir empfangen einen der engsten Verbündeten Russlands und zeigen Euch damit den Finger. Wir signalisieren Euch damit auch, wie wenig wir eigentlich noch von Euch halten als Ordnungsmacht im Nahen Osten“, so interpretiert es Muriel Asseburg, Syrien-Spezialistin bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik. Am Golf, meint sie, sehe man die USA offenbar nicht mehr als den einzig möglichen großen Partner. Seit die militärische Führungsmacht des Westens ihre Truppen weitgehend aus der Region – aus Syrien und dem Irak – abgezogen hat, mache sich erkennbar eine neue Wahrnehmung breit:
„Die Perzeption in den Emiraten, aber auch in anderen arabischen Golfstaaten, auch in Ägypten, dass sie die USA mittlerweile als sehr unzuverlässig sehen. Nicht mehr als die zuverlässige Ordnungsmacht. Und dass sie versuchen, ihre Eier in verschiedene Körbe zu legen. Und, sehr viel stärker noch als in der Vergangenheit, jetzt auf autoritäre Konsolidierung setzen. Und da passen auch die Beziehungen zu dem Kriegsverbrecher Baschar al-Assad rein.“
Baschar al-Assad, Putins Mann im Nahen Osten, könnte also nach dem Besuch in Abu Dhabi bald noch auf weitere rote Teppiche treten. Eine erstaunliche Entwicklung für jemanden, der vor elf Jahren schon als abgeschrieben, als gescheitert galt – und der sich ersten Protesten gegenüber derart unfähig zeigte, dass er selbst vor Grausamkeiten gegen Kinder und Jugendliche nicht zurückschreckte.
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