Interreligiöser Dialog in spannungsreichen Zeiten



Auch finden Trainingsseminare statt, an denen die Pastoren der 86 Kirchensynoden sowie muslimische Gelehrte teilnehmen. Den Pastoren wird dann aus einem spezifisch muslimischen Blickwinkel erklärt, worin die Ursachen des islamischen Fundamentalismus bestehen und welche Möglichkeiten es gibt, den Islamismus einzudämmen.
Neben diesen landesweiten Initiativen gibt es auch auf lokaler Ebene Dialoginitiativen. So treffen sich in Zentraljava regelmäßig Christen bei Muslimen, um gemeinsam die Grundlagen des Islams zu studieren. Für einen Monat leben sie dann in den so genannten "pesantren", den islamischen Internatsschulen, um die Grundlagen des muslimischen Glaubens zu studieren.
Das Schweigen der moderaten Kräfte
Auch treffen sich junge Muslime und Christen, um gemeinsam auf dem Land ehrenamtlich soziale, karitative Arbeiten zu übernehmen. Zudem hat sich auch die Zusammenarbeit zu liberal-islamischen Gruppen und zur "Nadhlatul Ulama", der größten muslimischen Massenorganisation in Indonesien, seit Ende der 90er Jahre stetig verbessert. Dennoch gibt der seit langem in Jakarta lebende deutsche Jesuitenpater Franz Magnis-Suseno zu bedenken:
"Einerseits haben sich die Beziehungen zur Nadhlatul Ulama, aber auch zu anderen großen Organisation, wie der 'Muhammadiya', verbessert. Und eigentlich haben wir da ständig Diskurse, wo wir auch über die Probleme sprechen, aber vor allem seit dem Sturz Suhartos haben sich die extremistischen Gruppen die demokratische Freiheit zunutze gemacht, um an die Öffentlichkeit zu treten."
Während sich die Extremisten oft lautstark artikulierten und in den öffentlichen Diskurs einbrächten, schwiegen die moderaten Kräfte allzu häufig, so Franz Magnis-Suseno. "Vielleicht mit Ausnahme des liberalen Flügels der Muslime, aber dieser Flügel ist nicht allzu einflussreich, weil er für die normalen Muslime einfach viel zu liberal ist."
Arian Fariborz
© Qantara.de 2008
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Interreligiöser Dialog in Indonesien
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Der katholische Priester Pater Franz Magnis-Suseno lebt seit mehr als 40 Jahren in seiner Wahlheimat Indonesien. Dort setzt er sich für den interreligiösen Dialog ein. Christina Schott hat ihn getroffen.
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Acht Monate vor dem 11. September 2001 fand sich in Indonesien eine kleine Gruppe muslimischer Intellektueller zusammen, um ein progressives Gegengewicht zu konservativen islamistischen Bewegungen in ihrem Land zu bilden: das Netzwerk Liberaler Islam. Christina Schott stellt die Gruppe vor.
Synkretismus in Indonesien
Wo sich der Islam mit alten Ritualen mischt
Auf Grund ihrer exponierten Lage waren Inseln stets den verschiedensten Einflüssen ausgesetzt. So ist es nur allzu verständlich, dass auch die 17.000 Inseln Indonesiens mit unterschiedlichen Religionen in Kontakt kamen. Ein Bericht von Christina Schott.