Auf der Suche nach umweltgerechten Lösungen
Die Deponie umweltgerecht zu schließen würde 500 Millionen Dollar kosten. Doch dafür haben die Kommunen kein Geld. Darum gibt es nur eine Alternative, so Sonderhoff, "so schnell als möglich eine geordnete Deponie bauen, um hier keinen Abfall mehr ablagern zu müssen."
Sonderhoff arbeitet, wie Nadja Awwad, als Entwicklungshelfer beim so genannten "Joint Service Council" in Ramallah. In diesem vor einem Jahr gegründeten Verband haben sich die Gemeinden im Regierungsbezirk von Ramallah und El Bireh zusammengeschlossen, um gemeinsam dem Müll zu beseitigen.
Entsorgung zwischen Checkpoints, Grenzen und Mauern
Keine leichte Aufgabe in dem von Checkpoints, Grenzen, Mauern und Zäunen zerstückelten Gebiet des Westjordanlandes, sagt die Abfallexpertin Reem Khalil. Die energische junge Frau ist Ingenieurin und ebenfalls beim Abfallzweckverband beschäftigt.
"Unsere größte Sorge ist, ob Israel zulassen wird, dass wir jeden Tag Müll abfahren", sagt sie. Denn die Deponie liegt im von Israel kontrollierten Gebiet C. Die Müllfahrzeuge müssen Umgehungsstraßen nutzen, um dort hinzukommen, ohne die israelischen Siedlungen zu passieren, die überall im Westjordanland verstreut sind.
Anhand einer Landkarte erklärt Reem Khalil, was es mit den drei Zonen auf sich hat, die der Friedensprozess in den palästinensischen Gebieten geschaffen hat. "Diese Karte zeigt die drei Zonen im Westjordanland. Gelb ist Zone A, grün ist Zone B und weiß ist Zone C. Sie ist das größte Gebiet."
Zone C steht unter alleiniger israelischer Kontrolle, Zone B wird von Israelis und Palästinensern gemeinsam verwaltet und nur Zone A, das dicht bevölkerte Gebiet um die großen Städte wird von der Autonomiebehörde allein regiert.
Die neue Deponie beim Dorf Ramoun, die in zwei Jahren ihren Betrieb aufnehmen soll, liegt aber in Zone C, einem Gebiet, das Israel in der letzten Zeit immer offener für sich beansprucht.
Um sie zu erreichen, müssen die Müllautos von Ramallah einen Umweg von rund 30 Kilometern in Kauf nehmen, einen Umweg, der zudem viele Steigungen mit sich bringt. Für die schweren Müllfahrzeuge, die sich dann mühsam die Berge hinauf und hinunter quälen müssen, ist das eine zusätzliche Zeit- und Energie-aufwändige Belastung.
Das sind Probleme, die auch die deutschen Entwicklungshelfer in Palästina nicht beseitigen können. Darum fordern die Entwicklungshilfeorganisationen im Deutschen Haus in Ramallah, dass ihre Arbeit von politischen Anstrengungen auf höchster Ebene begleitet wird.
Die Politik muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Helfer vor Ort ihre Arbeit machen können, um die Lebensbedingungen der Menschen in den besetzten Gebieten zu verbessern.
Bettina Marx
© Deutsche Welle 2010
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