Neue religiöse Toleranz am Golf?



Hinder: Das ist natürlich eine Eingrenzung, weil die Mobilität eingeschränkt ist, vor allem für den Bischof. Insbesondere die Versammlungsfreiheit ist nur in einem gewissen Maße gewährleistet und beschränkt sich im Wesentlichen auf die uns zur Verfügung gestellten Gelände, die der Pfarreiarbeit dienen. Außerhalb benötigen wir in der Regel eine Sondergenehmigung oder dies ist nur mit gewissen Risiken möglich.
Wenn man in einem solchen Land lebt, gewöhnt man sich an solche Einschränkungen und versucht, das zu tun, was man kann. Natürlich wünschte ich mir manchmal eine etwas größere Offenheit und ich hoffe auch, dass die Zeit hier auch zu unseren Gunsten und zu Gunsten anderer Religionen arbeitet.
Ist denn dieses Projekt der neuen Kirche in Katar – und letzten Endes hat ja auch der Emir dazu beigetragen und Sie unterstützt – ein erstes Zeichen für die Öffnung dieser Länder hin zu mehr Religionsfreiheit?
Hinder: Ja, wir dürfen nicht vergessen, dass in allen anderen Ländern – abgesehen von Saudi-Arabien – offiziell bereits solche Gemeinden bestehen. Wir haben seit 1938 in Bahrain eine Kirche. Es gibt in den Vereinigten Arabischen Emiraten sieben Pfarreien, in Oman sind es vier. Neu ist, dass Katar als selbstständiges Emirat nun zum ersten Mal so etwas realisiert. Aber insofern zieht Katar eigentlich einfach nach, was in anderen Ländern schon vorgemacht wurde.
Das Interview führte Ina Rottscheidt.
© DEUTSCHE WELLE 2008
Bischof Paul Hinder ist Apostolischer Vikar für Arabien. Der gebürtige Schweizer ist geistliches Oberhaupt des größten Bistums der Welt, zu dem neben Saudi-Arabien und Katar auch Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Jemen gehören.
Qantara.de
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