Keine Einwanderungspolitik ohne sinnvolle Entwicklungspolitik


Fall:
Eine solche Politik bietet sich nie als Mittel zur Problemlösung an. Jungen Immigranten sollte generell eine freie Wahl in ihrem Handeln gewährt werden. Bei Migrationsansätzen wie der "migration choisie" wollen europäische Politiker junge, qualifizierte Menschen aus Afrika abwerben, ohne vorher in deren Ausbildung investiert zu haben – frei nach dem Motto: "Ich nehme mir das, was ich will." Uns ist nicht daran gelegen, dass diese wichtigen Potenziale aus Afrika abgeschöpft werden.Andererseits wird den Regierungen Afrikas vorgeworfen, die Situation mitverschuldet zu haben, da sie sich nicht an die Prinzipien des "good Governance" halten und auch keine ökonomischen Anreize für ausreisewillige Eliten schaffen, um sie im Land zu halten.
Fall: Das Problem besteht darin, dass die Entwicklungsländer in eine Falle der Abhängigkeiten geraten sind – darin eingeschlossen sind Formen der Entwicklungshilfe, die Mechanismen der internationalen Beziehungen, die finanziellen Verpflichtungen im Rahmen von WTO, IWF und Weltbank. Die momentan angewandten Regulierungen kommen der Entwicklung dieser Länder nicht zugute. Die definierten Regelungen und Abkommen, die ihnen auferlegt werden, sie sind nicht adäquat.
Migrationspolitik sollte in erster Linie auf eine Entwicklungspolitik zur Bekämpfung der Armut abzielen, mit dem Streben, die Prinzipien der Humanität weiterzuentwickeln. Die Regulierung im internationalen Maßstab sollte zunächst einmal all diese Faktoren berücksichtigen. Wie können strukturelle Ungleichheiten beseitigt, Ungleichheiten zwischen den verschiedenen Ländern ausgeglichen und Bedingungen für Produktivität und Wohlstand in den Herkunftsländern geschaffen werden, die von Beginn an von Abwanderung bedroht sind? Es gibt keine Einwanderungspolitik ohne sinnvolle Entwicklungspolitik.
Tragen die afrikanischen Länder nicht zumindest eine Teilverantwortung für die Situation des Kontinents?
Fall: In der Tat ist das der Fall, weil die Art der Staatsführung das Leben in unseren Ländern nicht gerade erleichtert. Betrachten wir die Ungleichheiten, die Machtkonzentration, die alltägliche Korruption, die Schwächen der Sozialpolitik, die generelle Verschlechterung der Lebensbedingungen, die mangelnde Kreativität bei der Förderung von Arbeitsplätzen für Jugendliche – all dies trägt dazu bei, dass junge Menschen an der Möglichkeit zweifeln, sich eine Zukunft in ihrem Herkunftsland aufzubauen und dort zurecht zu kommen.
Interview: Naima El Moussaoui
© Qantara.de 2009
Qantara.de
Migration
Flucht vor dem Politikversagen
Die Migration innerhalb Afrikas und aus Afrika nach Europa nimmt zu. Viele Migrationsgründe könnten durch eine umsichtige Politik im Vorfeld vermieden werden. Dominic Johnson mit Hintergründen
Die gemeinsame Asylpolitik der EU
Hart an der Grenze
Man gewinnt den Eindruck, die gemeinsame Asylpolitik der EU strebe nicht den Schutz von Flüchtlingen, sondern den Schutz Europas vor Flüchtlingen an, sagt Karl Kopp in seinem Kommentar.
Globalisierung in Afrika
Die aufgezwungene Globalisierung
Die ganze Welt wird von der Globalisierung erschlossen. Doch in Afrika funktioniert der Kulturtransfer nur in eine Richtung: Die mit der Globalisierung verbundene Informations- und Kommunikationstechnologie überflutet den Kontinent mit westlichen Idealen und Werten. Eine Analyse von Ayodele Aderinwale