Tango der Peinlichkeiten




Doch nicht nur Israel ist durch die Veröffentlichung blamiert. Auch die palästinensische Führung steht in keinem guten Licht da. Denn sie hat vitale Interessen der eigenen Bevölkerung nicht vertreten.
Heimlich, ohne die Öffentlichkeit zu informieren, hat sie berechtigte Ansprüche des palästinensischen Volkes wegverhandelt. Wieder einmal, wie seit Beginn des ganzen Oslo-Friedensprozesses, hat sie sich zum Kollaborateur und Erfüllungsgehilfen der Besatzungsmacht degradieren lassen.
Dabei haben sich die führenden palästinensischen Unterhändler auf geradezu peinliche Art den israelischen Politikern angebiedert. Sie haben geduldet, dass Israel gnadenlos gegen die Bevölkerung im Gazastreifen vorgeht. Sie haben hingenommen, dass die Regierung in Jerusalem seit Jahrzehnten gegen internationales Recht verstößt.
"Es gehören zwei zum Tango", ist ein weiterer beliebter Satz israelischer Politiker, mit dem sie gerne auf die palästinensischen Verpflichtungen hinweisen. Das stimmt. Und im Nahen Osten haben sich zwei zum Tango gefunden: eine bornierte, überhebliche und unbewegliche israelische Okkupationsregierung und eine schwache und unterwürfige palästinensische Führung.
Bettina Marx
© Qantara.de 2011
Qantara.de
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