Aufbruch zu neuen Ufern?




So empfiehlt Gallup den politischen Führungen in den westlichen und muslimischen Staaten, der Lösung politischer Konflikte größere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen als der Betonung religiöser Problemfelder. Dafür müssten politische Konzepte entwickelt werden, die den muslimisch geprägten Ländern ebenso gerecht werden wie den westlichen – und dabei auch kulturelle Unterschiede berücksichtigen.
Ein Beispiel hierfür könnte eine erleichterte Visaerteilung für solche Studenten und Touristen sein, die aus der muslimischen Welt kommen und beispielsweise die Vereinigten Staaten besuchen wollen. Eine solche Maßnahme würde die Zahl muslimischer Besucher in den USA erhöhen und damit den kulturellen Austausch fördern sowie das gegenseitige Verständnis verbessern.
Außenpolitische Aspekte
Der letzte Abschnitt des Berichts fokussiert auf der Wahrnehmung von insgesamt drei aktuellen Konfliktfeldern: Afghanistan, Irak sowie Israel und die Palästinensergebiete. Die Menschen wurden dabei zu ihrer Meinung über tagespolitische Themen befragt sowie zur Ausweitung des interkulturellen Dialogs.
Der Bericht gibt auch Empfehlungen hinsichtlich einer neuen Politikorientierung im Irak und in Afghanistan ab, von entsprechenden Vorschlägen in Bezug auf Israel/Palästina wird jedoch abgesehen. Da es sich bei letzterem jedoch um den schon am längsten schwelenden Konflikt in der Region handelt, hätten die Leser des Berichts diesbezüglich von neuen Erkenntnissen sicher profitiert.
Als Folge der Rede von US-Präsident Barack Obama vom Juni 2009 in Kairo setzte ein Aufschwung im muslimisch-westlichen Verhältnis ein, wie etwa die "Programme zur Förderung des Unternehmertums, des studentischen und schulischen Austauschs sowie die Programme zur Verbesserungen der Ausbildung von Frauen in mehrheitlich muslimischen Gesellschaften" zeigen.
Und doch meinen Skeptiker, dass ein wirklicher Wandel in den Beziehungen noch erfolgen müsste. Zu Beginn des Jahres 2010 hat die Zustimmung zur Politik der USA in mehreren arabischen Ländern nachgelassen, vielleicht auch deshalb, weil Obama seinen Ankündigungen in den Augen der dortigen Öffentlichkeit nicht gerecht wurde.
Zugleich macht der Bericht eines deutlich: Es bleibt noch eine Menge zu tun, auch wenn es zweifelsohne Anzeichen für einen gewissen Fortschritt in den muslimisch-westlichen Beziehungen gibt.
Sara Reef
© Common Ground News Service
Übersetzt aus dem Englischen von Daniel Kiecol
Redaktion: Arian Fariborz/Qantara.de
Sara Reef ist Leiterin des Bereichs Interkulturelle Initiativen bei der New Yorker Nichtregierungsorganisation "Intersections International".
Qantara.de
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Mehr Informationen zum Bericht des Gallup-Center Abu Dhabi und der Umfrage finden Sie auf Englisch hier