Recht auf freie Religionsausübung


Also auch dem Recht, seine Religion in einem angemessenen Gotteshaus zu pflegen und nicht mehr in dunkle Hinterhof-Gebetshäuser oder in Industrieviertel verbannt zu sein.
Der Bau einer Moschee hat nichts mit der Kopftuchdebatte zu tun oder der Frage, wie offen oder restriktiv Muslime mit ihren Frauen umgehen. Wer das eine mit dem anderen vermengt, der sucht nur einfach gängige Klischees, weil sich das besser verkaufen lässt als reine Ablehnung.
Nicht minder absurd ist wohl auch die Begründung, die Bevölkerung sei nicht gefragt worden. Denn nicht der Staat baut in Deutschland Gotteshäuser, sondern die religiösen Gemeinden – und die haben ein Recht dazu. Natürlich sind die üblichen baulichen Genehmigungen nötig, die Bevölkerung aber wird auch bei katholischen oder protestantischen Kirchen nicht gefragt.
Das ist Teil der Religionsfreiheit in Deutschland. Wer diese Freiheit durch Abstimmungen einschränken und reduzieren will, der erweist der Demokratie einen Bärendienst. Und wer dies auch noch mit diffamierenden Äußerungen verbindet, der bewegt sich auf Stammtisch-Niveau.
Dem nimmt man auch nicht die Kritik an mangelnder Integration von Einwanderern ab. Zur Integration gehören zwei: Der Einwanderer und die Mehrheitsgesellschaft. Verwehrt diese das Recht auf freie Religionsausübung, dann trägt auch sie die Verantwortung für fehlende Integration.
Peter Philipp
© DEUTSCHE WELLE 2007
Qantara.de
Interview Paul Böhm:
"Die Muslime sollten sich nicht verstecken"
In Köln soll eine Zentralmoschee für 1250 Betende gebaut werden. Der Bauherr, die "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion" (DITIB), wählte den Entwurf des Kölner Architekturbüros Böhm. Thilo Guschas sprach mit Paul Böhm über den Entwurf.
Interreligiöser Dialog in der Praxis
Katholische Gemeinde sammelt für Moscheebau
Der Kölner Pfarrer Franz Meurer fördert den Dialog zwischen Christen und Muslimen: In Absprache mit Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand sammelt er Geld für die geplante Großmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Von Monika Griebeler
Ort des interreligiösen Dialogs
Die Merkez-Moschee als Symbol neuer Akzeptanz
Seit Ende der achtziger Jahre sind in Deutschland immer mehr repräsentative Moschee-Bauten entstanden. Die größte Moschee Nordrhein-Westfalens feierte letzte Woche Richtfest. Einzelheiten von Alexandra Jarecki