Die Welt sollte nicht länger zuschauen



Der kapitale Fehler der frustrierten und in jeder Hinsicht gebeutelten Palästinenser, der kapitale Fehler auch von Hamas, ist allerdings zu hoffen, dass die unversöhnliche Haltung von Hamas Lösung oder Erlösung bringt.
Die vehemente Ablehnung des Existenzrechtes Israels durch Hamas kann nicht Grundlage für einen Frieden sein. Diese Erfahrung musste der damalige PLO-Chef Jassir Arafat nach Jahrzehnte langem bewaffnetem Kampf gegen Israel machen.
Internationaler Eingriff ist nötig
Das Oslo-Abkommen und die palästinensische Autonomie waren die Folge. Israel vertat die Chance: Indem es die Umsetzung von Oslo verwässerte, indem es zum Beispiel immer mehr Siedlungen im besetzten Gebiet baute, zerstörte es die Hoffnungen, die die Palästinenser in das Abkommen gesetzt hatten.
Daran änderte auch der einseitige Rückzug Israels aus dem Gazastreifen nichts: Aus einem "besetzten" wurde ein "belagertes" Gebiet unter strikter Blockade. Besonders, als Hamas in Gaza die Kontrolle übernahm.
Wie immer: Zu leiden hatten die Falschen. Nicht die Ideologen, nicht die Raketen-Schützen, sondern in erster Linie Zivilisten: Frauen, Kinder, Alte. Sie werden auch jetzt wieder die Hauptleidtragenden sein. Denn Bomben machen keine Unterschiede.
Die Welt sollte dem nicht länger tatenlos zuschauen: Wenn internationale Truppen zum Kampf gegen Terroristen und auch Piraten mobilisiert werden können, dann müsste die Welt doch in der Lage sein, in Palästina mehr als nur schöne Worte aufzubringen. Um zumindest Schlimmeres zu verhindern, wenn man schon nicht Frieden stiften kann.
Peter Philipp
© DEUTSCHE WELLE 2008
Der Nahost-Experte Peter Philipp ist Chefkorrespondent der Deutschen Welle. Er war 23 Jahre Korrespondent in Jerusalem.
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