"Macht endlich CNN und El Dschasira aus"
 
         
              
             
starten. Es geht darin um den früheren Krieg zwischen Irak und Iran und um den Aufstand der Kurden, der von Saddams Truppen blutig niedergeschlagen wurde. Auch der Giftgasangriff auf kurdische Dörfer ist Thema des Films. Der 33-jährige Bahman Ghobadi hat selbst als Kind die Bombardements der Irakis erlebt. Während acht zerstörerischer Kriegsjahre wurde fast seine gesamte Familie ausgelöscht.
Leben wie im Computerspiel
Zynisch beschreibt Ghobadi den kurdischen Alltag: "Die Kinder in Kurdistan haben Krieg live. Das was Eure Kinder in Computerspielen oder im Kino sehen, dafür brauchen unsere nur vor die Tür zu gehen." Aber vielleicht leben die Kurden ja in einem Film? – fragt sich der Regisseur. Und dass amerikanische Politiker wie Hollywood Regisseure sind, davon ist er auch überzeugt: "Wenn sie merken, dass ein Streifen sich verkauft, dann drehen sie die nächste Folge. Und der Held darf nicht sterben, damit man mit ihm noch Geld verdienen kann. Saddam haben sie jetzt drei Mal spielen lassen."
Ghobadi sagt, er wolle in seinem neuen Film "Marooned in Iraq" zeigen, was die Tragödie des ewigen Kriegs für das größte staatenlose Volk dieser Erde, nämlich die Kurden, bedeute. Er hat einen sehr beschwingten, fast könnte man sagen chaplinesken Streifen gedreht. Voller Musik, Witze, seltsamer Typen.
Mit Musik und Humor gegen den täglichen Schrecken
Und obwohl im Hintergrund ständig das Geräusch von Bombern zu hören ist, obwohl die Leute weinen und über Tote Verwandte klagen, zeigt er keine einzige Leiche. Ghobadi sagt, er wollte einen poetischen Film drehen und erklärt: "Wir Kurden haben zwei Dinge entdeckt, die uns vor Schmerz und dem Leid schützen: Musik und Humor. Denkt nicht, dass wir tanzen und Witze machen, weil es uns so gut geht. Nein: weil es unsere einzige Rettung ist."
Brigitte Neumann
Quelle: DW-online; © 2003 Deutsche Welle