Farbmarken in der Stadt



"Etwas sichtbar machen, was unsichtbar ist - auch für die Menschen, die hier in dieser Stadt leben. Ich hoffe, das haben die 'Artists in Residence' geschafft."
Den komplexesten Kommentar zur Biennale-Stadt Istanbul hat sicherlich der rumänische Zeichner Dan Perjovschi gegeben: Seine schwarzen Linien ziehen sich durch eine ganze Etage im Deniz-Gebäude. Sie zerlegen die Stadt in Einzelteile und stellen sie gleichzeitig in einen Zusammenhang mit den Strukturen der globalisierten Welt-Gesellschaft.
Eröffnung des Museums "Istanbul Modern"
Parallel zur Biennale hat das erst vor wenigen Monaten unter großer weltweiter Beachtung eröffnete Museum "Istanbul Modern" seine erste internationale Ausstellung gezeigt. "Center of Gravity" heißt die Schau, kuratiert von Rosa Martinez, die auch die derzeitige Biennale von Venedig mitleitet.
Die weit gereiste Ausstellungsmacherin setzt schon lange auf Istanbul als neue Kunstmetropole: "Die Biennale hat in den vergangenen fast zwanzig Jahren sehr stark dazu beigetragen, die lokale Szene hier mit der internationalen Kunst zu verknüpfen.
"Die Biennale zeigt die innovativsten Trends und setzt den Akzent auf eher soziologisch oder politische orientierte Werke. Gemeinsam schaffen wir hier in Istanbul, so hoffe ich, ein echtes Gravitationszentrum für moderne Kunst."
"Der Fall" Orhan Pamuk
Politisch, wie Rosa Martinez meint, ist die Biennale jedoch nur in Randbereichen. Zwar beschäftigen sich manche Arbeiten durchaus mit staatlicher und militärischer Gewalt oder mit Folter. Künstlerische Stellungnahmen zur Zensur und Meinungsfreiheit findet man jedoch kaum.
Der Fall des Schriftstellers Orhan Pamuk - in Europa als Knackpunkt für den EU-Beitritt begriffen - wird etwa auch von Biennale-Kurator Vasif Kortun als Einzelphänomen verstanden. Der Fall sei für ihn völlig unwichtig, ebenso für Orhan Pamuk selbst.
"Sollte der Prozess wirklich stattfinden", so Kortun, "gibt es einen großen Auftritt. Die Leute kommen aus Europa, die gesamte Presse. Das wird Orhan Pamuk nutzen und es wird uns allen nutzen. Selbstverständlich wird er frei gesprochen. Und die Staatsanwälte werden erkennen, dass sie so etwas nie wieder tun können."
Dirk Fuhrig
© DEUTSCHE WELLE/DW-WORLD.DE 2005
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