Mühsamer Weg
Niedersachsen sieht sich als Vorreiter. Das Interesse aus anderen Bundesländern zeige, so Schünemann, dass die Imamausbildung künftig wohl auch an weiteren Hochschulen angeboten werde: "Es ist auch daran gedacht, neben dem Bachelor-Studiengang noch einen Master draufzusetzen, um diese Imame auch für den islamischen Religionsunterricht einzusetzen."
Das hätte einen doppelten Effekt: einerseits werden dringend islamische Religionslehrer gesucht, andererseits stehen die Moscheegemeinden vor dem Problem, dass sie ihre Imame nicht selbst finanzieren können. In der Regel erhalten die meisten Imame bislang ihr Gehalt aus der Türkei; die Gemeinden kommen nur für Unterkunft und Verpflegung auf.
Der Plan des Innenministers: "Wir würden 50 Prozent der Arbeitszeit in der Schule anbieten; damit könnte ein Imam ein Grundgehalt bekommen und damit wären die Moscheegemeinden in der Lage, ihre Imame dann auch selbst anzustellen."
Mühsamer Weg
Allerdings sind die Widerstände bei muslimischen Geistlichen noch sehr groß. Rund ein Fünftel der Imame, die in deutschen Moscheen predigen, gehört einer fundamentalistisch-konservativen Strömung an. So das Ergebnis einer aktuellen Studie des Duisburger Sozialwissenschaftlers Rauf Ceylan. Für viele der in Deutschland tätigen Imame sei nur derjenige ein richtiger Imam, der von Kindesbeinen an in der muslimischen Gemeinschaft des Herkunftslandes ausgebildet worden sei.
Integration steht bei der Mehrzahl der muslimischen Geistlichen – so ein Ergebnis der Studie – nicht sehr hoch im Kurs.
Michael Hollenbach
© Deutsche Welle 2009
Qantara.de
Interview mit Hasan Karaca
"Der Gebrauch der deutschen Sprache soll ausgebaut werden"
Der türkische Staat entsendet jährlich etwa 100 Imame und Prediger nach Deutschland, um die rund 800 Moscheegemeinden der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) personell zu unterstützen. Wie diese Imame auf ihre Aufgabe in Deutschland vorbereitet werden, darüber sprach Ariana Mirza mit dem Soziologen Hasan Karaca, Deutschlandreferent des Türkischen Amtes für Religiöse Angelegenheiten, Diyanet.
Weibliche Imame in Deutschland
Der Ruf der Muezzinin
Sie leiten Gebete, geben Koranstunden und leisten viel im seelsorgerischen Bereich: Weibliche Imame sind derzeit sehr gefragt – ob in New York, Kairo oder Istanbul. Auch in Deutschland kommen diese Predigerinnen zum Einsatz – wenn auch in geringer Zahl. Ulrike Hummel informiert.
Imame und Polizisten
Eine ungewöhnliche Partnerschaft
Seit der Zusammenarbeit zwischen Imamen und der Polizei ist die Jugendkriminalität im multikulturellen Essener Stadtteil Katernberg deutlich gesunken. Alexandra Jarecka war vor Ort.